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Lüdinghausen - 03.11.2017
Eine im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft erstellte Studie lässt aufhorchen: Immer mehr Kinder können nur schlecht oder gar nicht schwimmen. Eine Beobachtung, die auch der DLRG-Vorsitzende Bernd Mevenkamp in Lüdinghausen macht – und nicht nur er.
Von Bastian Becker
Die Zahlen lassen aufhorchen: Laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gaben deutschlandweit 23,3 Prozent der Bevölkerung an, nicht oder nur schlecht schwimmen zu können. Im Alter bis 14 Jahre liegt dieser Anteil gar bei 33,9 Prozent. Anlass für die WN, einmal nachzuhaken, wie es bei den Kindern in Lüdinghausen mit den Fertigkeiten im Wasser aussieht.
Bernd Mevenkamp, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Lüdinghausen, zeigt sich nicht überrascht von den Zahlen und sieht vor Ort „volle Übereinstimmung“. Die Gründe aus seiner Sicht: „Die Ausbildungsstätten werden immer weniger, und in den Schulen ist Schwimmunterricht nicht weit vorne.“ In die wöchentlich stattfindenden Trainingsgruppen kämen viele unqualifizierte Kinder, die „das Schwimmabzeichen irgendwie erworben“ hätten. Etwa ein Viertel der Mädchen und Jungen mit Abzeichen müsse zu den Nichtschwimmern zurückgestuft werden. Das Interesse an den Angeboten sei jedoch stabil, Interessierte müssen mindestens zwölf Monate warten, ehe ein Platz frei wird.
„Mit dem Seepferdchen weiß das Kind, wie es sich über Wasser zu halten hat.“
Daniel Morris
Schwimmmeister Daniel Morris vom Klutensee-Bad sieht bei den jüngeren, fünf- bis sechsjährigen Kindern einen gegenläufigen Trend. „Das verbessert sich momentan, die Eltern zeigen mehr Initiative und haben gemerkt, dass Schwimmen doch wichtig ist.“ Neben dem Anfängerkursus, an dessen Ende der Erwerb des Seepferdchens steht, gibt es auch Aufbaukurse, in denen die Kinder den Seeräuber oder das Bronzeabzeichen erreichen können. Mevenkamp und Morris stimmen darin überein, dass das Seepferdchen allein noch nicht bedeutet, dass man wirklich schwimmen kann. „Mit dem Seepferdchen weiß das Kind, wie es sich über Wasser zu halten hat“, erklärt Morris. „Mit Bronze kann man schwimmen.“
Zeitverlust beim Schwimmunterricht
Die Situation an den Grundschulen: An der Ludgerischule wird im dritten Schuljahr geschwommen, für Nichtschwimmer gibt es im vierten Schuljahr eine Schwimm-AG. Die Kinder der Ostwallschule sind im zweiten und vierten Schuljahr im Wasser. „Bei den Drittklässlern ist die Zahl der Nichtschwimmer beachtlich“, sagt Markus Sanning von der Ludgerischule. „Es wird deutlich schlechter, schwimmen spielt im Familienleben keine Rolle.“ Trotz Seepferdchen müssten manche Schüler in die Nichtschwimmergruppe, weil seit dem Erwerb des Abzeichens nicht regelmäßig geschwommen worden sei. Ursula Hüwel, Leiterin der Ostwallschule, freut sich, dass der Schwimmunterricht dank der vielen Schwimmzeiten über zwei Jahre durchgeführt werden kann. Das Ziel, alle Kinder zu Schwimmern zu machen, könne dadurch erreicht werden. „Wir haben im zweiten Schuljahr eine große Bandbreite von Kindern, die Angst vor dem Wasser haben, bis zu Kindern mit viel Vorerfahrung. Die Regelmäßigkeit des Schwimmens mit den Eltern nimmt aber ab“, stellt Hüwel fest. Beide Lehrkräfte beklagen den Zeitverlust durch Bustransfer und Umziehen. Von den jeweils zwei Wochenstunden blieben so teilweise nur 30 Minuten reine Unterrichtszeit. Sanning: „Das ist einfach zu wenig.“
Quelle Fotos und Text: Westfälische Nachrichten, 03.11.2017, Online-Ausgabe Lokalteil Lüdinghausen
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